Getauft, ausgestoßen und vergessen?

Die Ausstellungen „Getauft, ausgestoßen und vergessen?“ und die Begleitausstellung „Plötzlich und unerwartet fand ich mich ausgeschlossen. Evangelische Christen jüdischer Herkunft im Hochtaunuskreis“ werden vom 22. September bis 17. Oktober 2014 im Oberurseler Rathaus zu sehen sein. Mit verschiedenen Begleitveranstaltungen und Führungen möchten die Organisatoren, die Christuskirchengemeinde Oberursel, das Evangelische Dekanat Hochtaunus sowie die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus, auf das Thema aufmerksam machen und zur Auseinandersetzung über die Schicksale von Christen jüdischer Herkunft und die Rolle der Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus anregen.

Die Schicksale von Christen jüdischer Herkunft sind bislang noch wenig erforscht. Da dieser Personenkreis nicht in den Mitgliederlisten der jüdischen Gemeinden verzeichnet war, blieben ihre Namen bei der Erforschung der Lebensgeschichten früherer jüdischer Bewohner oft unbekannt und damit vergessen.
Die Betroffenen haben meist jahrelang geschwiegen, aus sehr unterschiedlichen Gründen. Erst in jüngster Zeit hat die Kirche damit begonnen, dieses Kapitel der Geschichte aufzuarbeiten und nach dem Verhalten der Kirche gegenüber ihren getauften Gemeindemitgliedern jüdischer Herkunft während der Zeit des Nationalsozialismus zu fragen.
Im Hochtaunuskreis gab es eine große Zahl von Christen jüdischer Herkunft. Das Ergebnis der Volkszählung 1939 zeigt, dass der Obertaunuskreis innerhalb Hessens den höchsten Anteil von Christen mit jüdischen Vorfahren aufwies, insbesondere Oberursel.
Ihre Zugehörigkeit zur Kirche schützte die Betroffenen nicht vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten. Sie wurden Opfer von Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung. Nur allzu selten bot die Kirche ihnen Schutz. Die Quäker spielten demgegenüber eine wichtige Rolle, vor allem dabei, Christen jüdischer Herkunft bei der Flucht aus Deutschland zu helfen.
Die Ausstellung möchte zur Erinnerung an die verfolgten Christen jüdischer Herkunft beitragen und die Gemeinden auffordern, sich mit diesem Thema in Zukunft stärker auseinanderzusetzen.


Das Projekt wird finanziell unterstützt von Stadt Bad Homburg, Stadt Oberursel, Kultur und Sportförderverein Oberursel, Hochtaunuskreis, Taunussparkasse

Die Termine können Sie hier --> nachlesen.

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